Dechant Dr. Hans-Bernd Krismanek ist sich ganz sicher. Beim Gespräch über das Verschwinden von Sakralbauten in Deutschland am Tag des offenen Denkmals in der ehemaligen Sankt-Anna-Kirche war sein Blick in die Zukunft unbeirrt: „Die Kirche bleibt im Dorf, das Dorf bleibt in der Kirche!“ Fördervereins-Vorsitzender Stefan Berens pflichtete ihm zumindest für Bödexen bei: „Die Sankt-Anna-Kirche bleibt in Bödexen auch in den nächsten Jahrhunderten stehen!
Die zwischen 1681 und 1683 erbaute Dorfkirche Sankt Anna in Bödexen stand immer in der Neuzeit. In die jetzige kam sie in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als sie schon damals das Schicksal ereilte, was vielen Sakralbauten in Deutschland gerade bevorsteht: Sie wurde nicht mehr gebraucht.
Diese in vielerlei Hinsicht dramatische Entwicklung hat der Förderverein Historische Kirche Bödexen am diesjährigen Tag des offenen Denkmals zum Anlass genommen, nicht nur die Türen seines Denkmals zu öffnen, sondern auch mit einem abgestimmten Programm zu thematisieren.
Um die Herzen dafür zu öffnen, stand zunächst das KMH Kreativkollektiv auf dem Kirchenboden und stimulierte die Besucher mit gefühlvoller Musik für das nachfolgende Gespräch über die Frage: „Sind Deutschlands Sakralbauten auf dem Weg vom Mittelpunkt unserer Städte und Dörfer ins Abseits?“
Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka, Dechant Dr. Hans-Bernd Krismanek, Presbyter Reinhard Großkopf und der Vorsitzende des Fördervereins, Dipl.-Ing. Stefan Berens, analysierten zunächst die örtliche Situation der beiden großen christlichen Kirchen und wagten einen Ausblick in die Zukunft. Fazit des Dechanten „Die Kirche bleibt im Dorf, das Dorf bleibt in der Kirche!“, und auch der Fördervereinsvorsitzende ist sich sicher: „Die Sankt-Anna-Kirche bleibt in Bödexen stehen“ Schließlich sei sie nicht zuletzt auch identitätsstiftend.
Die Spurensuche beim Programmpunkt „Spurensuche am Tabernakel“ konnte leider gar nicht erst aufgenommen werden, da der angekündigte Metallrestaurator mit seinem Oldtimer unterwegs von Bielefeld nach Bödexen umkehren musste.
Am Nachmittag war die ehemalige Kirche dann das, als das sie heute und in der Zukunft sein wird: Gemeingut. Man traf sich zum Beisammensein zum vom Förderverein servierten Kaffee und Backwerk.
Kuscheltiere und andere von afrikanischen Frauen hergestellte Produkte fanden das rege Interesse der Besucher. Der extra aus Aschaffenburg angereiste Vertreter der evangelischen Christusgemeinde konnte zudem von den Geschäftsführern Ernst Warneke und Uwe Prose von KALLISTO Software für die Afrika-Hilfe „Lumière Cameroun“ einen Spendenscheck über 500,- Euro entgegennehmen.
G.W.H.
Fotos: E. Warneke