Hermann Josef Möhring – Ein Hauptmann im besten Wortsinn

 Wer 2025 über so eine Persönlichkeit wie Hermann Möhring schreibt, der muss mit einer Plattitüde beginnen, die da lautet: „Solche Typen gibt es nicht mehr.“

Deshalb soll er hier in die Annalen eingehen.

Wenn Not am Mann war, war Hermann Möhring da. Das war bei der Freiwilligen Feuerwehr genauso wie bei den Schützenbrüdern – vielleicht noch selbstverständlicher auch im Beruf: Hermann, der Mann für alle Fälle. Hilfsbereit, gewissenhaft, geschickt, tatkräftig, mutig.

Dabei muss es eigentlich verwundern, wie jemand, der in einer Einsiedelei wie Holhöfen im Lipperland am 15. Juli 1941 geboren wurde, so weltoffen werden kann, dass er Vorbild durch Wort und Tat ist. Ein Hinterwäldler war er nie.

Lügde-Holhöfen ist – vielleicht in diesem Augenblick schon nicht mehr – ein kleiner Fleck am Nordhang des Köterbergs. Zwei Gehöfte in malerischer Landschaft. Der Schulweg (Feldweg), den der kleine Hermann gemeinsam mit seinen vier Geschwistern und den Nachbarskindern nach Falkenhagen gehen musste, war über zwei Kilometer lang (auf Google Maps schön dargestellt).

Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Schmied und Schlosser. Sein eigentlicher Berufsweg lag aber zwischen Holzminden/Höxter und Kreiensen, wo er auf oft abenteuerlichen LKW-Touren Post und Pakete aus und in die Provinz beförderte.

1963 heiratete er Maria Hamelmann aus Bödexen und wurde an der Südseite des Köterberges heimisch.

In der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Bödexen war er über 60 Jahre Mitglied mit Leib und Seele. In 22 Jahren wurden ihm mehrfach wichtige Ämter übertragen. So diente er vier Königen als Hauptmann und acht Jahre der gesamten Bruderschaft als 1. Brudermeister. Während dieser Amtszeit wurden zahlreiche Versäumnisse der Vergangenheit aufgearbeitet, grundlegende Änderungen im Vereinsleben satzungsmäßig festgelegt und erstmalig ein Corporate Design eingeführt, außerdem war er für drei Schützenfeste verantwortlich. Mit dem gebürtigen Bödexer Bauunternehmer Franz Stukenbrock knüpfte er eine langjährige intensive Freundschaft mit der Schützenbruderschaft Hl. Geist Münster von 1879. Eine zeitlich aufwändige Aufgabe war die „Hausmeister“-Tätigkeit im Schützenhaus, die er für sechs Jahre ehrenamtlich übernahm. Für seine Verdienste um das Schützenwesen erhielt er mehrere Auszeichnungen des Bundes Deutscher Historischer Schützenbruderschaften: Das Silberne Verdienstkreuz, den Hohen Bruderschaftsorden und das Sankt-Sebastianus-Ehrenkreuz.  

In die Freiwillige Feuerwehr Bödexen trat Hermann Möhring am 1. Januar 1975 ein und blieb 27 Jahre ein unermüdlich aktives Mitglied in der Einsatzabteilung. Das Land Nordrhein-Westfalen ehrte ihn für diesen ehrenamtlichen Dienst im Jahre 2000 mit dem „Feuerwehr-Ehrenzeichen NRW in Silber“. Mit dem letzten Dienstgrad „Oberfeuerwehrmann“ (OFM) wechselte er 2002 in die Ehren- und Altersabteilung der Löschgruppe Bödexen.

Selbstverständlich war er auch politisch nicht nur interessiert, sondern auch engagiert. So war er für die CDU mehrfach als Sachkundiger Bürger im Ortsausschuss Bödexen des Rates Höxter sowie 16 Jahre im Vorstand des Stadtverbandes Höxter der Senioren-Union.

Gestorben ist Hermann Josef Möhring am 27. Februar 2025.

GWH