15.05.2025

Erinnerungen am 80. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht

Eine Bödexer Geschichte. Erzählt von Rudolf Schlüter, aufgezeichnet von Udo Buch

Das Ende des zweiten Weltkriegs 1945 in Bödexen.

Die amerikanische Armee hatte den Westen Deutschlands, auch den Kreis Höxter und Höxter bereits unter  Kontrolle.

Es gelang den Amerikanern, über Fürstenau den Ortseingang und höchsten Punkt von Bödexen bei Ludwig (Kösters) zu erreichen und setzten sich dort fest. Kösters Haus wurde beschlagnahmt und wurde Kommandozentrale. Um die Stadt Holzminden mit der Artillerie zu beschießen, gab es keinen besseren Standort als das Oberdorf von Bödexen. Die Artillerie-Geschosse flogen zu einem großen Teil über den Rattenberg und somit über das Haus von Schlüters.

Die Schlüters mit Oma, Kindern und alle die im Haus wohnten, fühlten sich bedroht und in großer Gefahr. Die Angst trieb Sie in den Wald, der ja in der Nähe war. Die Teufelsschlucht (Tiefe 5-8 m) am Rande des Waldes, unweit des Hauses, gab ihnen den erhofften Schutz.

Nach einigen Tagen zogen die Amerikaner weiter und für Kösters und Schlüters gab es ein Aufatmen. Beide Familien kamen zur Ruhe und fühlten sich wieder sicher.

Es dauerte nicht lange, da kam der nächste Schreck:
Zwei deutsche Soldaten, die sich von der Truppe abgesetzt hatten, kamen uniformiert aus dem Siek den Berg hochgekrochen und drangen in das Haus der Familie Schlüter ein. Die ausgehungerten Soldaten bedrohten die Schlüters und forderten ein reichhaltiges Essen mit Wurst, Schinken, Sülze, alles was im Haus vorrätig war. Aus Angst wurde alles hergegeben, was man hatte.

Und nun kam der Gipfel der Unverschämtheit: Nachdem sie rundum satt waren, forderten sie zwei Herrenanzüge, um sich zu zivilisieren.
Die beiden nahmen die zwei Anzüge und kleideten sich im Holzschuppen um.

Was von der Deutschen Wehrmacht und den deutschen Soldaten übrigblieb, waren nun die zwei dreckigen Uniformen im Schuppen und eine große Erleichterung.

Bödexen News