14.05.2025

Die kleine, hochbetagte Glocke in der Kriegerkapelle hatte es zeitweilig schwer, ihr Friedensgeläut gegen den Lärm des vorbeifließenden Verkehrs im Bödexer Tal durchzusetzen. Doch Tamina von Kölln und Mia Toeberg zogen ebenso kräftig am Seil wie anschließend zwei junge Schützenbrüder. So drang der Ruf nach Frieden aus dem engen Tal der Saumer hinaus in die Welt, wo ihm von überall her das Europäische Friedensgeläut 2025 echote.

Auf Anregung der Gruppe KulturKirche im Rahmen des Programms der Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz beteiligte sich Bödexen mit einer unter Denkmalschutz stehenden Glocke. Diese Glocke wurde 1658 ursprünglich für den Vorgängerbau der ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Sankt-Anna-Kirche von dem damals bekannten Glockengießer Claudius Bricon gegossen. Wie durch ein Wunder hat sie alle Konfiszierungen der Rüstungsindustrie überlebt und wird heute nur noch gelegentlich bei Prozessionen und Gedenkfeiern geläutet.

Eine besondere Gedenkfeier unter dem Patronat der Schützen hatte Oberst Thomas Buch der Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Bödexen am 80. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht und dem EUROPATAG 2025, dem 9. Mai, organisiert. Unter den Klängen von „Ich hatte einen Kameraden“ legten die Schützenbrüder einen Kranz nieder und gedachten der Opfer mehrerer Kriege.

Bundeswehr-Hauptmann Robin Lintemeier mahnte in einem Apell mit eindringlichen Worten: „Wenn sie gleich erklingt, erinnert sie uns an das, was frühere Generationen durchgemacht haben – und was sie uns hinterlassen haben: eine Chance auf ein friedliches Leben. Doch diese Chance ist kein Geschenk, das man auspackt und dann für immer besitzt. Sie ist eine Verpflichtung. Eine Aufgabe, die uns alle angeht – in der Familie, im Verein, in der Nachbarschaft, in der Gesellschaft.“

Zur Rolle der Bundeswehr in unserer Gesellschaft betonte Lintemeier: „Wir sind keine Freunde des Krieges. Niemand in Uniform ist das. Aber wir tragen Verantwortung. Für unser Land, für unsere Bündnisse und für die Menschen, die uns anvertraut sind. Wir stehen bereit – nicht um zu kämpfen, sondern um den Frieden zu bewahren. Um abzuschrecken, damit es gar nicht erst zum Äußersten kommt.“

G.W.H.
Fotos und Video: Simone Becker

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