„Hier bin ich noch nicht gewesen“, sagt Dietmar Warneke, nachdem er mit Josef Pollmeier und Gisbert Hundacker über die Orgelbühne, wo man einen Schaden an der Decke gesehen hatte, durch die Küche im Turm und über zwei Zwischenböden endlich auf dem großen Dachboden der ehemaligen Sankt-Anna-Kirche ankam. Staunen und Neugierde erfasst ihn. Dabei ist Dietmar schon seit ein paar Jahren Mitglied im Förderverein, und immer wieder aktiv, wenn es im Umfeld oder in dem historischen Gebäude irgendetwas zu tun gibt.
Nächste Tage wird er nach alter Tradition zum Schützenfest die Fahnen im Turm hissen. Der Weg in die Turmspitze ist allerdings kein Spaziergang. Abgesehen von den vielen Sprossen, die auf alten Leitern zu erklimmen sind, hängen überall die Spinnweben und wo man hinfasst, liegt dicker Staub.
Dieser lagerte auch auf allen möglichen Dingen, die man einst für die Zukunft dort aufbewahrte – und vergaß. Wer erinnert sich noch an imago naturalis, die Weihnachtsmärkte der 80er Jahre, den Bödexer Ostereiermarkt, die zahlreichen Ausstellungen und Konzerte sowie an den Heimatgebietstag. Von allem blieb immer etwas übrig, was man noch irgendwann für irgendetwas zu verwenden glaubte. Und landete auf dem Dachboden.
Sparsamkeit war angesagt. Doch die alte Garde der Fördervereinsmitglieder, die das verinnerlicht hatte, ist klein geworden. Schließlich sind inzwischen 45 Jahre ins Land gegangen seit der Gründung 1980. Heute leben wir in einer Wegwerfgesellschaft bzw. wissen, dass wir der Umwelt nicht mehr alles zumuten dürfen. Im Zeitalter von LED gehören 20 Strahlerbirnen mit Quecksilberbedampfung in den Elektroschrott.
Da sind sie nun gelandet. Der Dachboden ist bis auf zwei einst von Amandus Buch geschweißte große Weihnachtsbaumständer leer. Es können neue Spuren hinterlassen werden.
Doch die Spurensuche in Sankt-Anna geht weiter. Am Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr am 14. September stattfindet, soll die Suche nach Spuren fortgesetzt werden. Ein Metallrestaurator wird am wahrscheinlich 400 Jahre alten Tabernakel mit den Zuschauern auf Spurensuche gehen.
G.W.H.
Foto: Hundacker
