13.01.2023

„Formgeschmiedet aus C15-Stahl für einen materialschonenden Anschlag“, so beschreibt der Glockenexperte Gernot Dürr aus Rothenburg o. d. Tauber den Klöppel, den er jetzt gegen den uralten der Bricon-Glocke in der Kriegerkapelle an der Neuen Trift ausgetauscht hat. „Der neue Klöppel muss in seiner Proportionierung sorgfältig auf das System Glocke/Joch abgestimmt sein. Ein guter doppelseitiger Anschlag unter bestmöglicher Schonung der Glocke muss erreicht werden, sonst können auf Dauer irreparable Schäden entstehen“, hatte Dürr gewarnt.

Der alte Klöppel ist und bleibt trotz seiner Schwächen natürlich ein denkmalsgeschütztes Objekt. Zur sachgerechten Aufbewahrung hat Auszubildender Lennard Potthoff beim Schreiner Toeberg in alter Handwerkstechnik einen Schrein aus Eichenholz gebaut. Der hängt nun mit einer erläuternder Beschriftung (siehe unten) in unmittelbarer Nähe des Glockenstuhls.

Es mag verwundern, aber auch das was bisher als Läuteseil an der Glocke hing, musste ausgetauscht werden. Da die Bricon-Glocke relativ klein (geschätzt 200 kg) ist, kann nämlich auch das Gewicht des Läuteseils zu Unregelmäßigkeiten des Anschlags führen. Das Seil ist daher möglichst so leicht zu halten, dass es trotz deren einseitig wirkenden Last die Glocke gerade hängen lässt. Um einen möglichen Verschleiß am rauen Bodendurchlass in Zukunft zu verhindern, hat Ralf Schoppe einen Trichter aus Stahl angefertigt und in den Zwischenboden eingebaut. 

Willi Meise kann also beim kommenden Jubiläum der Schützenbruderschaft ganz unbeschwert am Läuteseil ziehen und die Ankunft des Festumzuges ankündigen.

Die entstandenen Kosten wurden aus Mitteln der Denkmalspflege von Land NRW und Stadt Höxter je zur Hälfte getragen.

G.W.H.

Anhang

Dieser Klöppel aus der 1658 von Claudius Bricon gegossenen Glocke wurde 2022 von der Fachwerkstatt DÜRR Turmuhren & Glocken GmbH, Rothenburg ob der Tauber, gegen einen neuen Klöppel ausgetauscht, da er wegen nicht optimaler Form an der Innenwand der Glocke bereits einige Unregelmäßigkeiten verursacht hat. Außerdem war die zwischenzeitlich ausgewechselte Aufhängung des Klöppels ebenfalls nicht optimal auf die Glocke abgestimmt.

Der Bricon-Glocke drohten bei einem Verbleib und Betrieb des historischen Klöppels mittelfristig gravierende Schäden.

Da auch der historische Klöppel Denkmalwert besitzt, wurde eine dauerhafte Verwahrung mit Erläuterung in der Kriegerkapelle im Bereich der Glocke vereinbart.

Die Restaurierung wurde fachlich vom Glockenbeauftragten des Denkmalfachamts, Herrn Dr. Claus Peter, Herrn Dr. Christoph Heuter von der LWL Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen und Herrn Henning Fischer von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Höxter begleitet.