Pater Narcissus OFM

Geboren als Karl Pollmeier (gen. Deppen) am 30. Oktober 1911 in Bödexen, gestorben am 6. August 1994 als Franziskanerpater Narciso in Curitibanos, Brasilien.

Wissbegierig und abenteuerlustig soll er gewesen sein. Wie alles begann, schilderte er anlässlich seines 50-jährigen Priesterjubiläums der Journalistin Silke Haars vom Westfalen-Blatt in Höxter: „Meine Mutter fragte mich damals, ob ich nicht Lateinunterricht nehmen wollte. Auf Anregung meines Lateinlehrers begab ich mich in das Franziskanerkloster und Internat „Sankt Ludwig“ in Vlodrop in der niederländischen Provinz Limburg. Wo man von da aus hingeschickt wurde, lag zunächst in der Entscheidung des Abtes. Die meisten wurden nach China geschickt. Mir war das zu weit weg! So führte mich der Weg mit 19 Jahren nach Brasilien.“

Brasilien – für damalige Verhältnisse nicht nur in Bödexen eine kleine Sensation. Gestartet wurde seine Weltmission 1930 in Münster, tatsächlich aber in Höxter. Als die Eltern Karl und Maria dem Schaffner stolz erzählten, es gehe via Münster nach Brasilien, staunte der nicht schlecht. Das hatte er noch nicht erlebt.

Nach seiner Ankunft in Porto Negro nahe Rio de Janeiro, begann er zunächst einmal das Studium der Theologie, später auch noch der Philosophie. Doch schon bald hatte es die Anopheles-Mücke auf ihn abgesehen und infizierte ihn mit der Malaria. Lebensgefährlich erkrankt brachte man ihn auf die Hochebene Santa Catarina. Das Leben konnte von neuem beginnen.

Am 28. November 1937 erhielt er in der Mission Curitibanos – damals ein armseliger Ort mit 1500 Seelen, heute eine Stadt mit über 38.000 Einwohnern – die Priesterweihe.

Stets konnte Pater Narcissus bei seiner missionarischen Arbeit auf die Unterstützung seiner Heimatgemeinde rechnen. Nicht nur bei seinen Besuchen 1949, 1963, 1980 und 1988 konnte er großzügige Spenden mit nach Brasilien nehmen. Regelmäßig erhielt er von seiner Familie und anderen Bödexern Sach- und Geldspenden als wertvolle Hilfe für das tägliche Leben und den Bau zahlreicher Kapellen und kleiner Kirchen. Aber auch er selbst begnügte sich nicht mit frommen Reden um die stetige Verbesserung der Lebensbedingungen seiner Schäfchen. Mit einer professionellen Bienenzucht erwirtschaftete er regelmäßige Einkünfte. Das karge Landleben in seiner Jugendzeit hatte es ihn gelehrt.

Die Summe seines Lebens manifestierte sich in der Ehrenbürgerschaft der Stadt Curitibanos.

 

Gisbert W. Hundacker mit freundlicher Unterstützung von Hiltrud & Josef Pollmeier