25.05.2022

Die Verunsicherung unter den Kulturschaffenden ist nach dem immer noch nicht gewissen Ende der Corona-Pandemie riesengroß. Die Besucherzahlen von einst sind brutal eingebrochen. So auch beim „Festival der Blasmusik“ der drei heimischen Orchester, dem Weserberglandorchester Bödexen, der Blaskapelle Brenkhausen und dem Stahler Blasorchester von 1892.

Die über 20 Jahre stets ausverkaufte Stadthalle in Holzminden war diesmal nur zur Hälfte besetzt. Dass man damit im augenblicklichen Trend liegt, tröstet die Vereine nur wenig. Sie suchen verzweifelt nach den Gründen und den Konsequenzen daraus.

Wer da z. B. behauptet: „Es ist ja doch immer wieder Dasselbe“, liegt natürlich völlig falsch. Tatsache ist, dass alle drei Orchester bei jedem „Festival der Blasmusik“ immer wieder neue Töne auf die Bühne der Stadthalle Holzminden bringen. So z. B. in diesem Jahr das Weserberglandorchester Bödexen mit der Harmonikasolistin Tatjana Steinwachs. Mit zwei rasanten Harmonika-Soli – umrahmt vom einem schwungvollen Blasorchester – begeisterte sie das Publikum und erntete tosenden Applaus.

Selbstverständlich ist Marschmusik – ob im wahrsten Sinne des Wortes oder konzertant – ein unvermeidlicher und gern gehörter Programmteil und wird wohl dosiert dem Publikum serviert. Es ist aber eben nur ein Teil des Vergnügens, Musik aus aller Welt und aller Provenienz zu hören. So wartet mancher Besucher sehnsüchtig auf die Zugabe am Ende einer der publikumsstärksten Musikveranstaltungen im Weserbergland. Mit dem mächtigen Sound von fast 150 Musikerinnen und Musikern erklingen dann traditionell die Märsche „Alte Kammeraden“ und der „Radetzkymarsch“. (Das bringen die Wiener Philharmoniker auf ihrem alljährlichen Neujahrskonzert auch nicht viel besser zu Gehör.)

Wie die Wiener Philharmoniker haben alle drei Orchester die Pandemie mit leichten Blessuren gut bis sehr gut überstanden. Der neue Dirigent des Weserberglandorchesters, Dr. Stefan Balke, bemerkte auf dem Nachhauseweg: „Schön, dass wir auch mal wieder auf der Bühne waren“. Das dankbare Publikum war der gleichen Meinung gewesen!

G.W.H.